Progressive Abstraktion


Die Progressive Abstraktion versucht, die übergeordneten Zusammenhänge, in die ein Problem eingebettet ist, zu erkennen. Sie versucht dadurch zu prüfen, ob die vorläufige Problemdefinition den wirklich wesentlichen Tatbestand erfasst oder ob nicht Problemauffassungen gefunden werden können, die grundsätzlichere und weitreichendere Lösungen anregen.

Ziele der Progressiven Abstraktion

  • Herausarbeiten der Beziehungen zwischen einem gegebenen Problem und dem Zielsystem des Problemlösenden.
  • Aufzeigen jener Maßnahmenebene, auf welcher Lösungen am wirkungsvollsten sind.

Einsatzgebiet

  • zum Abstrahieren der Anforderungsliste für ein neues Produktkonzept
  • bedingt auch zur Ideenfindung einsetzbar
  • insbesondere bei komplexen Neuprodukten empfehlenswert

Voraussetzungen

Abstrahieren erfordert geschulte und erfahrene Teammitglieder.


Durchführung

Die Teilnehmer sollten mit der Methode vertraut sein.

1. Darstellung des Problems in der Ausgangsformulierung

Der Moderator schildert das Problem.

Beispiel: Wie kann man die Möglichkeiten des Kurzparkens in der City verbessern? Es sollen genügend Parkplätze geschaffen werden. Wie schafft man mehr Parkplätze? Tiefgaragen, Hochgaragen, kleinere Autos …

2. Neuformulierung des Problems

Durch die Fragestellung: „Worauf kommt es eigentlich an?“, versucht man, sich dem übergeordneten Zusammenhang zu nähern. Bei höheren Abstraktionsstufen sind spezifischere Fragestellungen vorzuziehen, um nicht zu sehr vom Ursprungsproblem abzukommen.

Beispiel: Worauf kommt es eigentlich an? Warum fährt man in die Stadt? Man möchte mit dem Auto kurze Besorgungen machen.

3. Suchen nach neuen Lösungsideen

Sie stellen wiederum den Ausgangspunkt für die Neuformulierung des Problems in der nächsthöheren Abstraktionsstufe dar.

Beispiel: Wie kann man das erreichen? Dauerparken verbieten, Drive-in’s, Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten.

4. Iteration (abhängige Folge von Wiederholungen), bis die maximale Abstraktionsstufe erreicht ist

Auf dieser Stufe nach neuen Lösungsansätzen suchen.

Beispiel: Was macht man für Besorgungen in der Stadt? Man möchte Lasten und Informationen austauschen. Wie kann man das erreichen? Leihautosystem, Auftragsdienste, Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel.

Vorteile

  • Wesenskern der Aufgabe wird herausgearbeitet.
  • Auflösen von Vorfixierungen und konventionellen Vorstellungen.
  • Durch Erweitern der Systemgrenzen werden bisher unberücksichtigte Lösungen erfasst.

Nachteile

  • „richtiges“ Abstrahieren ist sehr schwierig und nicht ad hoc erlernbar.
  • große Gefahr, mit zunehmendem Abstraktionsniveau von der eigentlichen Problemstellung abzukommen.