Reizwortanalyse

 


Wie wir ja inzwischen gelernt haben, gehört zur Kreativität die Fähigkeit, Rekombinationen von Wissensinhalten zu bilden – seien es nun Gegenstände, Prozesswissen oder Denkfiguren. Die Rekombination erfolgt oft, weil das Eine an das Andere erinnert (guck mal, sieht das nicht aus wie …). Unzählige Korrespondenzen kommen jedoch nicht zustande, weil unsere Synapsen deren Verbindungen bisher ganz einfach nicht etabliert haben. Wie schade! Wie bringt man nun zusammen, was nicht zusammengehört – einzig und allein zu dem Zweck, sich inspirieren zu lassen? Nichts leichter als das – wir nutzen die Reizwortanalyse dazu. Und das geht so:

  • Aufschlagen eines Lexikons (Bibel, Talmud, Playboy oder ein ähnliches Standardwerk der westlichen Zivilisation) und dort das erste beste Hauptwort suchen (oben links anfangen und dann einfach der Nase nach bzw. der Leserichtung folgen)
  • blindes Tippen auf eine aufgeschlagene Seite eines beliebigen Verlagsproduktes

Natürlich – man kommt sich jetzt ein bisschen vor wie ein Primat, der mit Sachen spielt, die er nicht versteht und die auch nicht für ihn bestimmt sind. Das macht aber nichts. Unser Hirn ist ja stets bestrebt, Unsinn in Sinn zu verwandeln oder Muster in den zufälligsten Reihen zu erkennen (man denke nur an all die Verschwörungstheoretiker oder Numerologen). Unser Geist wird also eine Verbindung zwischen zwei beliebigen Orten (Worten) herstellen. Wir gehen aber geordnet vor, denn sonst wäre die Reizwortanalyse ja keine Methode …

  1. Analyse und Definition des Problems
  2. Sammeln von spontan verfügbaren Ideen
  3. Kollektion von 5 bis 7 Reizwörtern zusammenstellen
  4. Analyse des Reizwortes auf Faktoren wie
    • Eigenschaften
    • Aufgaben
    • Entstehung
    • Ziele
    • Zusammenhänge
    • Gestalt
    • Handhabung
  5. Verknüpfung des Reizwortes mit dem Problem: Wieso hält dieses Reizwort die lang gesuchte Lösung für unser Problem bereit?
  6. Wiederholung der Schritte 4 und 5 für jedes Reizwort

Bei technischen Problemen sollten die Reizobjekte möglichst gegenständlicher Natur sein, da die Übertragung so besser funktioniert. Bei Fragestellungen mit nicht-gegenständlichen Dimensionen kann man gut Ereignisse und Geschehnisse aus dem Gesellschaftsleben, ebenso wie Filme, Romane, Märchen und Mythen als Ausgangsmaterial verwenden.